„Wir wollen nicht Geld verdienen mit Menschen, die Probleme mit dem Glücksspiel haben. Wir haben eine Verantwortung, die wir leben und die wir sehr ernst nehmen“, hielt Gen.Dir. Erwin van Lambaart gleich zu Beginn seiner Begrüßung bei der diesjährigen Playsponsible-Academy der Casinos und Lotterien Gruppe unmissverständlich fest, und führte weiter aus: „Wir sind ein Unterhaltungsunternehmen, und das für 99 Prozent unserer Gäste bzw. Spielteilnehmer:innen. Wir wollen unseren Gästen Vergnügen und einen schönen Abend bieten und natürlich auch die Möglichkeit, etwas zu gewinnen.“
Deutlich über 200 Mitarbeiter:innen sowie Vertreter von Beratungszentren, Aufsichtsbehörden und der Eigentümer besuchten die neue, wiewohl traditionelle Playsponsible Academy am Dienstag im Casino Baden. Neu deshalb, da es die Veranstaltung in dieser Form noch nicht gegeben hat; traditionell, da sie auf der bis ins Jahr 2019 durchgeführten Responsible Gaming Academy aufgebaut und um wichtige Bereiche, wie Corporate Social Responsibility (CSR) und vor allem Environmental Social Governance (ESG) erweitert wurde. Bei Playsponsible handelt es sich um einen Kunstbegriff, der sich aus den beiden großen Themen der Geschäftstätigkeit der Unternehmensgruppe, nämlich „Spiel“ und „Verantwortung“ zusammensetzt und über das traditionelle Verständnis von Responsible Gaming hinausgeht. Playsponsible wird künftig jene Plattform sein, auf der allen Themen der Verantwortungsübernahme, über alle Unternehmensbereiche hinweg, eine Bühne gegeben wird. Die Kraft der Unternehmensgruppe in diesem hochaktuellen Bereich soll damit wirkungsvoll unterstrichen werden.
Entsprechend vielfältig war auch das Programm der Academy, für das Mag. Arno Nagelschmied, Managing Director Responsible Gaming in der Unternehmensgruppe, unterschiedliche Aspekte von Verantwortung in den Fokus stellte: Die Themen reichten von Hirnforschung über den Status quo und künftige Herausforderungen bis hin zu internationalen Best Practices aus dem Bereich des verantwortungsvollen Glücksspiels und Parallelen aus ähnlichen Branchen im Verständnis von und Umgang mit Verantwortung.
Prim. Dr. Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstand der Klinik für Psychiatrie am Kepler Universitäts-Klinikum in Linz, gab anhand funktioneller Magnetresonanztomographie-Bilder Einblicke in jene neurobiologischen Prozesse, die sich in Gehirnen von einerseits gesunden und andererseits pathologischen Spieler:innen stattfinden. Dabei zeigten sich bemerkenswerte Unterschiede bei Gewinnerlebnissen bzw. beim Betrachten von Bildern mit Glücksspiel-Automaten.
Mag. Philipp Gaggl, BA, Direktor ESG bei PwC Österreich, erklärte die Entwicklung von Philanthropie über CSR hin zu ESG und verwies darauf, dass fehlende oder mangelhafte ESG Berichtserfordernisse der Entlastung der Geschäftsführung entgegenstehen können. ESG beruht im Gegensatz zu CSR nicht mehr auf Freiwilligkeit. Es bedarf daher einer strukturierten Umsetzung von ESG-Zielen und daher einer Verankerung von ESG in die strategischen Ziele des Unternehmens.
Mit Mag. Dr. Gabriela-Maria Straka, Director Corporate Affairs & ESG Sustainability der Brau Union Österreich gab es einen hoch informativen und interessanten Austausch zum Thema „Gefahrenpotenzial des Produktes“ sowie verantwortungsvoller Umgang bzw. Umgang mit Verantwortung.
Priv.Doz. Mag. Dr. Oliver Scheibenbogen vom Institut für Sozialästhetik und psychische Gesundheit, Sigmund Freud Privatuniversität / Anton Proksch Institut, legte die gegenseitige Abhängigkeit unterschiedlicher Arten von Sucht dar und führte weiters aus, dass pathologische Spieler stets auch unter anderen Abhängigkeiten leiden. Gerade im Bereich der glücksspielabhängigkeit sei aufgrund der Heterogenität des Angebots eine differenzierte Betrachtung der unterschiedlichen Produkte zwingend notwendig.
Laura Da Silva Gomes, Director Silverfish CSR Ltd. schließlich hielt fest, dass es bei Nachhaltigkeit und ESG nicht darum geht, was man mit dem Geld macht, das man verdient hat, sondern wie man das Geld verdient. Schädliche Auswirkungen müssen in der Geschäftstätigkeit bestmöglich vermieden werden. Auch zeigte sie Best Practice Beispiele, wie Erziehung zu verantwortungsvollem Verhalten bzw. eine Veränderung hin zu verantwortungsvollem Verhalten erfolgen kann.